Das Polsterhandwerk hat eine lange Tradition
Polstern ist ein altes Handwerk, das Geschick und Sorgfalt verlangt. Die Polsterung antiker Stilmöbel überlässt man am besten dem geübten Profi. Dem alten Wohnzimmersofa oder der abgenutzten Essecke aber kann man mit einigem handwerklichem Talent und etwas Geduld selbst ein neues Aussehen geben.
Nichts geht über ein gemütliches, kuscheliges Sofa oder einen bequemen, weichen Stuhl! Doch damit diese Möbelstücke den Komfort bieten, den man von ihnen erwartet, müssen sie über eine entsprechende intakte Polsterung verfügen. Am Anfang nagelte man einfach Lederstücke auf ein Holzgestell; später entwickelte man für das Polstern verschiedene Techniken, um den Sitz- und Liegekomfort zu verbessern. Bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden Sitz- und Liegemöbel mit Hilfe von Schnürtechniken gepolstert. Vor allem die sogenannte französische Schnürung wurde häufig verwendet. Die deutsche Schnürtechnik dagegen kam eher selten zum Einsatz - in erster Linie fand sie bei sehr tiefen und geraden Sitzen Anwendung. Die Schnürpolsterung gehört zu den relativ zeitaufwändigen und arbeitsintensiven Polstertechniken. Sie wird heute meist dann benutzt, wenn es um die Restaurierung antiker Sitzmöbel oder die Herstellung besonders wertvoller Möbelstücke geht. Bei der Schnürpolsterung werden auf ein Holzgestell Gurte gespannt, auf denen dann in regelmäßigen Abständen Sprungfedern befestigt werden. Diese werden mit Schnüren miteinander verschnürt. Anschließend folgt ein Jutegewebe, an dem die Federn festgenäht werden. Pflanzliche oder tierische Füllstoffe wie Kokosfaser oder Rosshaar werden bei hochwertigen Möbeln verpolstert. Weiche Polsterwatte bildet meistens den Abschluss und sorgt für behaglichen Sitzkomfort. Darauf kann dann der gewählte Möbelstoff aufgebracht werden.
Haltbarkeit der Polstermöbel erhöhen
Um die Haltbarkeit empfindlicher Möbelstoffe zu verlängern und ein eventuell nötiges Ersetzen zu erleichtern, kann unter den endgültigen Stoff ein Weißbezug eingearbeitet werden. Da diese Art der Polsterung zeit- und arbeitsaufwändig ist, großes handwerkliches Geschick voraussetzt und dementsprechend kostenintensiv ist, wird sie meist zur Restaurierung wertvoller und antiker Möbel eingesetzt. Einfacher gestaltet sich das Polstern eines Möbels mit Schaumstoff. Dieses Material gibt es in verschiedenen Stärken und Härtegraden, sodass das richtige Material für jeden Anspruch gefunden werden kann. So gibt es Verbundschaum für besonders starke Beanspruchung, Schaumstoffe die besonders weichen oder eher festen Sitzkomfort bieten. Mit einem gewissen handwerklichen Geschick lässt sich die Schaumstoff-Polsterung eines Sessels oder einer alten Couch auch von geübten Laien erneuern. Wichtig ist, dass der Bezugsstoff sorgfältig an den Nähten aufgetrennt wird, damit von den Teilen ein maßgenauer Schnitt angefertigt werden kann. Anschließend wird der Schaumstoff ersetzt und ein neuer Bezug aus passendem Möbelstoff angefertigt. Die Befestigung des Bezugs am Möbelstück geschieht an nicht sichtbaren Stellen mit dem Tacker. Ziernägel, Möbelborten oder Keder kommen danach zum Einsatz, um Möbelstoffe an Stellen, die im Blickfeld liegen, ansprechend zu befestigen.
Wer sich nicht so viel handwerkliches Geschick zutraut (beziehungsweise, wenn es sich um ein besonders wertvolles Möbelstück handelt!), sollte überlegen, ob er das Polstern nicht doch einem Fachmann überlässt, der über die entsprechende professionelle Ausbildung verfügt.
Bildquelle: © Victoria Andreas - Fotolia.com
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