Wissenswertes

Die wichtigsten Samt-Arten im Check

von Redaktion - 29 Dec, 2020

Muschel mit Perlen auf SamtstoffSamtige Textilien haben seit jeher das gewisse glamouröse Etwas. Doch Samt ist nicht gleich Samt. In diesem Beitrag lernen Sie die verschiedenen Samt-Arten kennen - in Bezug auf die verwendeten Ausgangsmaterialien und die spezifische Verarbeitung.

Wie entsteht Samt überhaupt?

Ob in der professionellen Samtweberei oder industriell produzierter Wirksamt: Es ist vergleichsweise aufwändig, Samt herzustellen . Dafür kommt allerdings auch etwas ganz besonders Schönes dabei heraus.

  1. Schritt: Zunächst gilt es aus Kett- und Schussfäden das Grundgewebe zu fertigen. Daraus ergeben sich zwei Gewebeschichten, die als Basis fungieren.
  2. Schritt: Anschließend verwebt der Samtweber ein weiteres Fadensystem zu Schlaufen. Dabei entscheidet er sich entweder für den Kett- oder für den Schussfaden.
  3. Schritt: Zuletzt durchtrennt der Weber diese Schlaufen in der Mitte. So entstehen zwei Samtbahnen, die sich wunderbar weich anfühlen.

Wirksamt wird industriell produziert. Mit Hilfe einer so genannten Wirkmaschine werden aus Fäden Schlingen gebildet.

Ein großer Vorteil von Wirksamt liegt in einer gewissen Elastizität.

Da die Samtbindung jedoch mit relativ vielen Verkreuzungen der Fäden arbeitet, verfügt das Gewebe dennoch über eine große Festigkeit, ist strapazierfähiger und bleibt formstabil.

Darüber hinaus sind die Stoffe knitterfrei und zeigen kaum Neigung zu Gebrauchslüster.

Die verschiedenen Samt-Arten im Porträt

Es sind vor allem die weiche Haptik und die schimmernde Optik, die Samt definieren . Diese Eigenschaften charakterisieren alle Samt-Arten. Aber: Die genaue Ausprägung der beiden erwähnten Merkmale und auch andere Aspekte unterscheiden sich je nach genauem "Samt-Typ".

Im Wesentlichen gibt es folgende Arten von Samt:

  • Kettsamt
  • Schusssamt
  • Pannesamt
  • Cordsamt
  • Samtbrokat
  • Flocksamt
  • Wirksamt

Kettsamt entsteht, wenn sich der Weber bei der Fertigung für ein zweites Kettfadensystem entscheidet. Aus dem zweiten Fadensystem, Polkette genannt, resultiert der Flor. Der Samtweber befestigt die Polkette an den Schussfäden des Grundgewebes. Dabei legt er sie über feine Metallstäbe in Schlaufen, um sie am Ende zum Flor aufzuschneiden.

Wie Kettsamt ist auch Schusssamt das Ergebnis der beschriebenen Doppelgewebetechnik. Allerdings befestigt der Weber hier Schussfäden an den Kettfäden des Grundgewebes - also genau umgekehrt. Das zweite Fadensystem heißt hier übrigens dann nicht Polkette, sondern Polschuss oder Florschuss.

Bei Pannesamt oder Spiegelsamt handelt es sich um eine außerordentlich glanzvolle Art von Samt. Die spezielle Optik ergibt sich durch die Technik des Flachbügelns (Panieren).

Cordsamt zeichnet sich dadurch aus, dass einzig und allein Schussfäden den Flor bilden. Dieser Tatsache ist auch die typische Streifenoptik der Samt-Variante geschuldet.

Samtbrokat erscheint als sehr fester und schwerer Samt mit einem gemusterten Design, das aus den eingewebten Gold- und Silberfäden hervorgeht.

Der sogenannte Flocksamt tut nur so, als wäre er Samt. Deshalb trägt er auch den nicht allzu schmeichelhaften Beinamen "unechter Samt". Er ist Gewebe mit aufgeklebten Faserflocken, die echten Samt lediglich imitieren.

Wirksamt ist ein gewirkter Stoff mit samtartiger Oberfläche. Er hat kurze Schlingen und stammt aus der Gattung der Kettenwirkwaren

Eine Frage des Ausgangsmaterials

Die finale Haptik und Optik des Samtes hängen nicht bloß von der Webtechnik ab. Auch das Ausgangsmaterial hat ein Wörtchen mitzureden.

Hochwertiger Seidensamt schimmert besonders intensiv und fällt extra leicht und weich aus. Ähnliches lässt sich über Samt aus halbsynthetischer Viskose und künstlichen Materialien wie Polyester sagen. Demgegenüber kommt Samt aus natürlicher Baumwolle härter, schwerer und robuster daher.

Die Rolle der Strichrichtung

Des Weiteren spielt die Strichrichtung eine Rolle. Je nachdem, ob sich die Härchen widerstandslos mit dem Strich legen oder stattdessen gegen den Strich sträuben, sieht der Samtstoff unterschiedlich aus und fühlt sich auch anders an - mit dem Strich feiner, gegen den Strich etwas rauer.

Samt-Arten für jeden Bedarf und Geschmack

Durch die vielfältigen Arten von Samt können Sie beim Nähen Ihrer Kleidungsstücke oder sonstigen Textilien aus dem samtweichen Stoff nach Bedarf und Belieben experimentieren. Viel Spaß dabei!

Häufig gestellte Fragen

Was ist der Unterschied zwischen Samt und Velours?

Bis zu einer Florhöhe von zwei Millimetern ist von Samt die Rede. Je nach Definition liegt die Grenze auch bei drei Millimetern. Kurios: Eigentlich ist 'Velours' das französische Wort für 'Samt'.

Was ist Chenille?

Der französische Begriff Chenille bedeutet auf Deutsch 'Raupe'. Mit seinen abstehenden feinen Fadenenden erinnert Chenillegarn an das haarige Tierchen, daher die Bezeichnung. Wie Samt gehört auch Chenille zu den sehr hautschmeichelnden Stoffen. Sie hat eine samtähnliche Optik und Haptik, zählt jedoch zu den Veloursgeweben und kommt in erster Linie für Badtextilien zum Einsatz. Der Weber stellt das Chenillegarn vorab her und verwendet es im Webvorgang als Schussgarn.

Bildquelle: ©iStock.com/Martina Birnbaum