Wissenswertes

Herstellung von Textilien - die wichtigsten Techniken im Überblick

von Redaktion - 4 Sep, 2015

Stoffe weben

Weben - die Technik wird perfektioniert

Wie schon oben erwähnt, werden die meisten Stoffe nach wie vor gewebt. Freilich unterscheiden sich die modernen CNC-Anlagen, die in der Textilindustrie eingesetzt werden, gewaltig von ihrem Vorgänger, dem schlichten Webstuhl. Der Webstuhl ist fast genau so alt, wie die Webtechnik, die ersten einfachen Webrahmen gab es bereits im Alten Ägypten, also mehr als 4000 v. Chr. Das Prinzip des Webens blieb seither weitgehend erhalten: Zwei Fadensysteme - Schuss und Kette - werden miteinander verbunden. Dabei wird der Schussfaden nach einem bestimmten Muster mit den Kettenfäden verkreuzt. Es gibt eine Menge unterschiedlicher Gewebearten, darunter die drei Grundbindungen:

  • Leinwandbindung
  • Köperbindung
  • Atlasbindung

weben

Bei der Leinwandbindung, der ältesten und einfachsten Art, liegt der Schussfaden abwechselnd über und unter dem Kettfaden. Auf diese Weise wird z.B. Canvas Stoffe mit Leinstruktur gewebt. Bei der Köperbindung liegt der Schussfaden abwechselnd über einem Kettfaden und unter zwei Kettfäden. Es entsteht ein schräg über den Stoff verlaufender Grat. Bei der Atlasbindung liegt der Schussfaden unter einem Kettfaden und über zwei (oder mehr) Kettfäden. Es entstehen Stoffe, die sich durch eine angenehme Glanzoptik auszeichnen.

 

Gewirke - Spitze & Co.

Bei der Herstellung von Textilien wird auch die Technik des Wirkens oft eingesetzt. Gewirke - das sind Stoffe, die durch die Maschenbildung entstehen. Beim Wirken verläut der Faden, im Unterschied zum Stricken, vertikal. Selbstverständlich entsteht das Gewirke von heute mithilfe der modernen HighTec-Anlagen. Zu den gewirkten Stoffen gehören neben der feinen Spitze auch zahlreiche Gardinenstoffe und auch die kuschelweichen Textilien wie z.B. Plüsch und Samt.

 

Vlies - Herstellung von Textilien einmal anders

Die Vliesstoffe, beliebt als Kleidungs- und Polsterstoffe, entstehen auf eine besondere Art und Weise. Diese Stoffe sind angenehm weich, sie fühlen sich warm an und können auch vor starker Kälte schützen. Bei der Herstellung von Vlies werden die einzelnen Fasern Schicht für Schicht aufeinander gelegt. Sie werden nicht miteinander verwebt und auch nicht gewirkt. Sobald das Zielgewicht des Stoffes erreicht ist, werden die Fasern miteinander verbunden. Dafür werden z.B. spezielle Nadeln mit Widerhaken durch die Fasern geführt, damit sich diese ineinander verhaken. Ober wird der zukünftige Vliesstoff in einem Ofen erhitzt, damit die Fasern miteinander bei der Abkühlung verschmelzen. Auch eine Imprägnierung oder Besprühen mit einer extra für diesen Zweck entwickelten Farbe lässt aus den einzelnen Fasern den Vliesstoff entstehen.

 

Flauschige Stoffe - dank dem Tufting

SpitzenstoffTufting, die Büschel-Bildung - ist eine weitere Technik, die bei der Herstellung von Textilien gerne eingesetzt wird. Als Grundlage für einen solchen Stoff dient entweder ein Leinwand-Gewebe oder Vlies. Eine Anlage, die wie eine überdimensionierte Nähmaschine aussieht, zieht das Florgarn durch die Unterlage und zwar so, dass es sich auf der Oberfläche Schlingen bilden. Wie groß die Schlingen werden, hängt von der Einstellung der speziellen Hacken ab, die die Fäden festhalten. Getuftete Stoffe fühlen sich angenehm weich an, besonders wenn die Schlingen oben aufgeschnitten werden. In diesem Fall wird von Velours gesprochen. Auch Frottee-Stoffe, bekannt v.a. als passende Textilien für Handtücher oder Bademäntel, aber auch als Polsterstoffe geeignet, werden auf diese Weise hergestellt.

 

Die Herstellung von Textilien ist ein komplexer Vorgang, das Resultat sind vielseitige Stoffe: Robuste Möbelstoffe und schwere Gardinenstoffe, luftige Stoffe für eine Tagesdecke oder Stoffe mit einem edlen Schimmer, die sich bestens für Deko-Kissen eignen.

 

Bildquellen:

Dame beim Weben: © istockphoto.com / anandoart

Webmaschine: © istockphoto.com / bbbrrn

Spitzenstoff: © istockphoto.com / aga7ta